1.Konzepttext der Station Rose,

Wien 1988. <---- :::::::::::---->

STATION ROSE ist ein Projekt, dessen Aufgabengebiet multimediale Kunst ist. Ein Ort, an dem Kunst und Konzepte entstehen, dem die Idee des Gesamtkunstwerkes zugrundeliegt, der die Entwicklung eines neuen Kunstbegriffes, und die Verwendung "neuer Werkzeuge", neuer Medien, genauso miteinschließt wie die Möglichkeit zur Serienproduktion (Multiples).

Ähnlich wie bei einer wissenschaftlichen oder technischen Forschungsstation werden hier primär nicht Ergebnisse präsentiert, sondern es e n t s t e h e n Konzepte und Ideen, die oft gemeinsam mit ähnlich arbeitenden, geistesverwandten Künstlern, Musikern, Kritikern, Ökologen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland realisiert werden.

Diese i n t e r d i s z i p l i n ä r e, immer auf das aktuelle Zeitgeschehen bezogene künstlerische Forschungssituation ist die H a u p t a u f g a b e der Station Rose. Wichtiger Aspekt ist die Ausschöpfung und Auseinandersetzung mit der T e c h n i k, als verändernder Faktor all unserer Lebensbereiche.

Die entwickelten Konzepte und Ideen sind dabei ebenso wichtig wie die daraus entstandenen Produkte (art in progress). Diese Kunstprodukte sind als materielles Destillat eines Konzeptes weder endgültig ("sampling" Begriff), noch Hauptzweck der Arbeit. Als erwerbbare Kunstprodukte stellen sie Zwischenergebnisse innerhalb eines interdisziplinären Prozesses dar.

Die G l e i c h z e i t i g k e i t zwischen Entstehung, Umsetzung und Verwertung der Konzepte geben den Produkten ihre Aktualität. Das S p e k t r u m d e r F o r s c h u n g und seiner E r g e b n i s s e reicht von: Musiccassetten, Schallplatten, Video-tapes, Disketten mit Computeranimation, versch. Multiples, Lichtkästen mit Laser-Folien bis zu: Editionen moderner Literatur (z.B Science Fiction Heften), T-Shirt Collectionen mit Computerdrucken, Computergrafiken, naturwissenschaftl. Exponaten und Fahnen.

"Station Rose / Multimediale Kunststation" ist wesentlich mehr als eine Verbindung zwischen Galerie und Atelier.Anders als in einer Galerie, die Kunstprodukte zeitversetzt, d.h. lange Zeit nach der Entstehung, präsentiert, spiegeln die Ergebnisse in der Station Rose aktuelle Kunstkonzepte wieder.

Da die Station von Künstlern, und nicht von Vertriebspersonen (Händlern) organisiert wird, kommen hier verschiedene, nebeneinander bestehende Projekte hervor, die eine Art "Schmelztiegel" aktueller Strömungen darstellen. Das Zusammenwirken verschiedener Künstler ermöglicht die Beschreibung der Zeitumstände auf verschiedenste Art und Weise (in Form v. bild. Kunst, Musik, Performance u. Literatur).

Die Z E N T R A L E der Station Rose ist ein Geschäftslokal in Wien. Eine der wichtigen Gegebenheiten sind die sehr großen Auslageflächen. Dadurch hat der Passant direkten Einblick in die Arbeitsstätte. Jeder interessierte Besucher gelangt durch die Schauräume in die mediale Schaltzentrale, wo Computer u. Drucker, Soundanlage, Telefon und Videoequipment stehen; und kann dort direkt der Arbeit beiwohnen.

Station Rose als Umschlagplatz für Medienkunst funktioniert in seiner komprimierten Größe (70m2) als Anlaufstelle für verschiedene Informationen, als Vermittlungsstelle für Medienprojekte mit in- und ausländischen Kontaktpersonen. Der Ausstellungscharakter ist an sich marginal, er dient vor allem der Erklärung der aktuellen Projekte. In der beschränkten Räumlichkeit finden die ausgestellten reduktiven, technischen Kunstprodukte (Videotapes, MCs, Multiples, ...) ihre entsprechend reduzierte Umgebung. Währenddessen Multimediale Aufführungen an anderen Orten, zur selben Zeit stattfinden. Diese multimedialen Aufführungen verbinden verschiedene Künstler zu einer gemeinsamen A k t i o n. Diese gemeinsamen multimedialen Projekte, an diversen Orten aufgeführt, heißen "STATION IM AUßENDIENST". Station im Außendienst ist ein Aspekt, der völlig gleichwertig neben den Projekten in der Schaltzentrale besteht.

Um die Informationssituation in Bezug auf diese Kunstrichtung in Österreich zu verbessern, ist die V e r n e t z u n g mit anderen Gruppen aus anderen Ländern bereits im Aufbau begriffen. Im Idealfall wird die Verbindung zwischen Station Rose und anderen experimentellen Versuchsstationen im In- u. Ausland über die Technik der T e l e k o m m u n i k a t i o n funktionieren. Die Zusammenarbeit mit einem Wiener Kommunikationswissenschaftler, sowie mit dem auf diesem Gebiet bereits erfahrenen Künstler Bob Adrian, hat bereits begonnen. Ein solches Medien-Netzwerk wird bereits in verschiedenen Ländern von Künstlern betrieben (z.B.: USA, BRD, Holland, Kanada, ...). Dieses Medien-Netzwerk, speziell Telekommunikation, stellt das ideale Werkzeug für interdisziplinäre Kunstprojekte dar.

Station Rose 1988